Viele Schwangerschaften enden schon in frühen Wochen in einer Fehlgeburt.
Früher wurde das eher so wahrgenommen: „Ich hatte meine Menstruation zwei Monate nicht und jetzt blutet es stärker als sonst“. Heute, wo wir unsere Schwangerschaften bewusster planen und durch Test und Ultraschall früher bestätigt bekommen, tritt ein Fehlgeburtsgeschehen anders ins Bewusstsein. Ganz egal, ob ersehnt und geplant oder aus Versehen: wenn wir wissen, dass wir schwanger sind, gehen unsere Gedanken und Gefühle den „Schwanger“-Weg. Eine deutliche Blutung oder die Mitteilung, dass beim Ultraschall kein Herzschlag des Embryos nachweisbar ist, beenden diesen Weg.
Es gibt viele unterschiedliche Gründe für das Ende einer Schwangerschaft, oft kennen wir sie nicht.
In welcher Schwangerschaftswoche dies geschieht, sagt kaum etwas über das Empfinden aus: Auch um die noch ganz zarte Idee eines Kindes kann getrauert werden.
Mir ist wichtig, Menschen in dieser Situation zu vermitteln, dass ihr Körper in den meisten Fällen angemessen reagiert: das, was sich in der Gebärmutter eingenistet hatte und nun nicht wachsen und leben kann, wird nach draußen gebracht. Begleitet von einer Blutung, oft von Schmerzen: eine kleine Geburt eben.
Eine kleine Geburt braucht Rückzug (z.B. Krankschreibung), Schutz, eine gewisse Zeit und evtl. Begleitung. Sie braucht viel weniger oft eine Ausschabung, als allgemein angenommen wird.
Viele Menschen wissen nicht, dass Hebammen Fehlgeburten zu Hause begleiten.
Ich tue das ausgesprochen gern. Weil dieser Prozess so wenig braucht, um gut und heilsam zu verlaufen. Weil mein Wissen und meine Erfahrung Ihnen den Rahmen geben kann, das was nötig ist, wach und mit Vertrauen in den eigenen Körper zu erleben.
Wenn Sie eine Fehlgeburt vermuten oder bei der Ärztin eine „missed abortion“ attestiert bekommen haben, melden Sie sich gerne, auch wenn Sie bisher noch keinen Kontakt zu einer Hebamme aufgenommen haben.
Wir können dann schauen, wie Sie diesen Weg gehen möchten und welche Begleitung Sie brauchen.